Kate Burkholder 7 - Grausame Nacht by Linda Castillo

Kate Burkholder 7 - Grausame Nacht by Linda Castillo

Autor:Linda Castillo [Castillo, Linda]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Thriller
ISBN: 9783104033631
Herausgeber: Fischer E-Books
veröffentlicht: 2016-07-27T22:00:00+00:00


15. Kapitel

O ja, Burkholder, das hast du ja mal wieder mit der gewohnten Eloquenz und reichlich Fingerspitzengefühl gehandhabt.

Ich bin zurück auf der Ohio 83, diesmal Richtung Süden, kurz hinter Millersburg. Es ist nach einundzwanzig Uhr, und der Polizeifunk schweigt. Vor zwanzig Minuten hat T.J. einen Jungen im Mustang angehalten, der auf der Dogleg Road ein Stoppschild überfahren hat. Im Westen des Countys ist das Sheriffbüro damit beschäftigt, ein freilaufendes Pferd zurück auf die Weide zu bringen.

Ich gebe es ungern zu, aber ich will nach Hause. Einfach wegzulaufen war nicht gerade vernünftig, zumal ich erschöpft und hungrig bin und morgen einen vollen Tag vor mir habe. Ich hätte nur den Raum verlassen sollen, duschen und ins Bett gehen. Tomasetti hätte mich in Ruhe gelassen, da bin ich mir sicher.

Aber Tatsache ist nun mal, dass es hier nicht einfach nur um einen Streit zwischen Liebenden geht, der außer Kontrolle geraten ist, und jeder die Gefühle des anderen verletzt hat. Die Probleme, mit denen wir uns auseinandersetzen müssen, sind ernst und weitreichend. Ich habe immer gewusst, dass wir irgendwann an diesen Scheideweg kommen werden. Dass wir eines Tages die drückenden Fragen beantworten müssen, die unsere Zukunft betreffen und die Gründung einer Familie. Bis jetzt haben wir einfach so in den Tag gelebt, waren glücklich miteinander und froh, dass die Wunden der Vergangenheit langsam heilten. Wir haben all die Dinge genossen, an die wir beide schon nicht mehr geglaubt hatten, bevor wir uns kennenlernten. Und dann plötzlich, wenn man schon nicht mehr damit rechnet, läuft man gegen eine Mauer.

Ich wollte schon immer heiraten und Kinder haben, aber nichts von beidem war für mich ein dringliches Problem oder etwas, worüber ich bewusst nachgedacht habe. Ich war glücklich mit dieser Vorstellung des Irgendwann, angesiedelt in einer Zukunft, in der mein Leben eines Tages einen wundersamen Gipfel erreicht hätte und ich nicht mehr so viel arbeiten und mich auf meinen Beruf konzentrieren müsste. Einen Punkt, an dem auch Tomasetti nicht mehr so beschädigt wäre. Wenn wir beide einigermaßen geheilt und bereit sein würden, eine neue Phase in unserem Leben zu beginnen. Ehrlich gesagt, hatte ich mir über die Kinderfrage keine großen Gedanken gemacht. Aber in den letzten Monaten ist mir Tomasettis Zurückhaltung aufgefallen – in den Kommentaren, die er bei gewissen Unterhaltungen gemacht, oder Blicken, die er mir zugeworfen hat. Doch auch das habe ich nicht für wichtig gehalten. Ich habe nie eine definitive Antwort erwartet und ihn auch nie dazu gedrängt. Ich habe es auf die leichte Schulter genommen, weil ich wusste, dass unsere Liebe Bestand hat.

Doch plötzlich ist die Zukunft da, und für mich ist ein eigenes Kind nicht vorstellbarer als vor einem Monat, sechs Monaten oder einem Jahr. Ja, ich liebe Tomasetti. Ich liebe ihn so sehr, dass es mir Angst macht. Wenn er mich gebeten hätte, ihn zu heiraten, hätte ich ja gesagt. Aber das hat er nicht, und jetzt sind wir aus dem Takt gekommen. Und unsere Unfähigkeit, das bereitwillig anzunehmen, was für uns beide ein glücklicher Moment hätte sein können, bricht mir das Herz.



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